KINDERSCHUTZ – SICHERE DIAGNOSE

Das Childhood-Haus Hamburg, ein Kompetenzzentrum für Kinderschutz am Universitätsklinikum Eppendorf, bietet Kindern und Jugendlichen, die körperliche, sexualisierte oder emotionale Gewalt, beziehungsweise Vernachlässigung erfahren haben, eine zentrale Anlaufstelle. Die kindgerechte Umgebung und die interdisziplinäre Ausrichtung sollen dazu beitragen, Betroffene vor einer möglichen traumatischen Erfahrung zu schützen. Dank einer Förderung der Kroschke Kinderstiftung hat das Childhood-Haus ein modernes bildgebendes Hilfsmittel angeschafft. 

Alternative Lichtquellen liefern wichtige Einblicke

Mit den forensischen Lichtquellen und der NIR-Kamera wurde das Untersuchungsspektrum des Instituts für Rechtsmedizin am UKE sinnvoll erweitert. Die technischen Neuerungen unterstützen die kurzfristige Abklärung von Fällen im Bereich Kinderschutz auf moderne und innovative Weise. Das verkürzt die Untersuchungszeit für die ohnehin unter Stress Patienten und Patientinnen und erleichtert die Lokalisation und Asservierung auch von „kleinen“ Spuren. 

© Fotos: Childhood Deutschland, Michael Bader

Alternative Lichtquellen finden in der Forensik (hier werden kriminelle Handlungen systematisch analysiert und rekonstruiert) vielfache Anwendung. Insbesondere die Wellenlängen im nahen Infrarotbereich können Einblicke liefern, die in der rechtsmedizinischen Diagnostik von Kinderschutzfällen wichtig sind. Beispielsweise zeigen sich Hämatome viel deutlicher auf der Haut. Dank der Förderung kann der Kamerasensor nun ein deutlich weiteres Spektrum erfassen als das menschliche Auge. Darüber hinaus können auch Blutspuren auf dunklen Gegenständen erkannt werden, die sonst nicht leicht ins Auge fallen. 

"Magisches Licht" fasziniert Kinder

Bei schlechten Lichtverhältnissen kann man die Kamera mit einer Infrarotlampe verwenden. Das hat den Effekt, dass der Lichtkegel erst beim Blick durch die Kamera zu sehen ist. So lassen sich Bereiche für Infrarotaufnahmen aufhellen, ohne dass jemanden mit einer Taschenlampe ins Gesicht geleuchtet wird. Ein Effekt, der wichtig ist, um bei den Patienten eine Retraumatisierung zu vermeiden. Im Übrigen finden es vor allem Kinder faszinierend, wenn man ihnen zeigt, dass sie das „magische Licht“ nur durch die Kamera sehen können. Das ist eine willkommene Ablenkung von der oft als belastend empfundenen Untersuchungssituation.  Darüber hinaus lassen sich in dem Lichtbereich, das auch gern als „Schwarzlicht“ bezeichnet wird, weitere Körpersekrete darstellen: Sperma, Speichel, aber auch Fasern oder Flecken. Das ermöglicht gerichtsverwertbare Dokumentationen.

Projektdetails

Projektname:

Bildgebendes Hilfsmittel für das Childhood-Haus

Träger:

UKE Hamburg, Institut für Rechtsmedizin

Projektziel:

Verbesserung der Diagnostik

Zielgruppe:

Kinder und Jugendliche, die körperliche, sexualisierte oder emotionale Gewalt erfahren haben

Förderzeitraum:

2022

Förderbetrag:

7067 Euro

Das Childhood-Haus in Leipzig. © Fotos: Childhood Deutschland Michael Bader