Kroschke Forschungspreis
für Kinderschutz in der Medizin

PREIS FÜR HERAUSRAGENDE WISSENSCHAFTLICHE FORSCHUNG

Die Deutsche Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin hat 2023 erstmals den mit 7.500 Euro dotierten Kroschke Forschungspreis für Kinderschutz in der Medizin vergeben. 

Ausschreibungsfrist verlängert bis zum 29. März 2024

Die zweite Ausschreibung für den Preis ist nun noch bis zum 29. März für Bewerbungen offen. Auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin sind alle Informationen veröffentlicht.

Der Preis wird im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (DGKiM) in Berlin verliehen werden.

Der erste Preis ging in 2023 an Dr. med. Oliver Berthold aus Berlin für seine Dissertation „Wahrnehmung und Prävention des misshandlungsbedingten Kopftraumas“. Die Juroren haben den hohen Praxisbezug der Arbeit gewürdigt, die es erlaubt, zielgruppengerechte Primärpräventionsprogramme zu entwickeln, um misshandlungsbedingte Kopftraumata zu vermeiden. So kann die Schutzwirkung der Präventionsprogramme verbessert werden. Der Preis wurde dem Kinderschutzmediziner bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (DGKiM) in Köln verliehen.

Entwicklung eines Präventionsprogramms im Fokus

Essenz der Forschungsarbeit ist die Entwicklung eines modellhaften, maßgeschneiderten Primärpräventionsprogramms zur Vermeidung misshandlungsbedingter Kopfverletzungen, insbesondere des Schütteltraumas bei Säuglingen. Grundlage der Arbeit war eine systematische Literaturrecherche, bei der die Effektivität bestehender Primärpräventionsprogramme hinsichtlich der Senkung der Inzidenz im Fokus stand. In einer eigenen Studie untersuchte Berthold anhand einer für die deutsche Bevölkerung repräsentativen Stichprobe die Parameter erfolgreicher Programme. 

Junge Männer besser über Schütteltrauma informieren

Der Mediziner hat folgendes erforscht: Das Wissen um das Schütteltrauma, die Kernaussagen der Primärprävention und die Haltung zu hilfreichen und schädlichen Methoden der Säuglingspflege. Ziel war es,  spezifische Risikogruppen zu identifizieren, die von maßgeschneiderten Präventionsprogrammen profitieren können. Berthold hat ein Modellprogramm entwickelt, das das von ihm gewonnene Wissen über die Zielgruppen berücksichtigt und somit einen Beitrag zur Prävention des Schütteltraumas leisten kann.

„Es gibt schon eine Reihe unterschiedlicher Ansätze. Aber wir wollten Wege finden, wie wir vor allem die Zielgruppe der jungen Männer erreichen und für das Thema sensibilisieren können. Denn in rund 60 Prozent der Fälle wird das Schütteltrauma bei Säuglingen von Männern verursacht. Wir erreichen sie mit unserer Aufklärung auf der Wöchnerinnen-Station sehr viel seltener als die Mütter“, erklärt der erfahrene Mediziner. Weiterer Risikofaktor: ein junges Alter. „Deswegen schlagen wir zwei sich ergänzende Maßnahmen vor: zum einen die gezielte Ansprache jüngerer Männer in den Abschlussklassen der Schulen; zum anderen die Kooperation mit erfolgreichen Influencern, um die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie sind: in den sozialen Netzwerken.“

Dr. med. Bernd Herrmann,  Vorsitzender der DGKiM und Leiter der Kinderschutzambulanz im Klinikum Kassel, hat die Qualität der ausgezeichneten Dissertation gewürdigt: „Mit dem diesjährigen Preisträger, Dr. Oliver Berthold honorieren wir insbesondere einen innovativen und präventiven Ansatz, der in Zukunft helfen könnte, schwere Misshandlungen des Gehirns zu verhüten. Wir sind sehr dankbar, dass uns die Kroschke Stiftung ermöglicht, einen attraktiven Forschungspreis auszuloben. Besonders erfreulich ist die hohe Zahl eingereichter engagierter Arbeiten.“

Kinderstiftung will vor Gewalt schützen und Kinder stärken

Der Schutz von Kindern ist ein grundlegendes Ziel der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin. Die gemeinnützige Kroschke Kinderstiftung mit Geschäftsstellen in Ahrensburg und Braunschweig setzt sich ebenfalls seit Jahren für den Kinderschutz ein, um Heranwachsende vor Gewalt zu schützen und um sie zu stärken. Die Stiftung hat bereits viele herausragende Projekte gefördert, die den Kinderschutz beinhalten. Ziel des ausgelobten Preises ist es, den Kinderschutz aus ganz unterschiedlichen Perspektiven wissenschaftlich zu untersuchen, um Impulse zu setzen und die Rechte von Kindern zu gewährleisten.  

Ideengeber für den Forschungspreis ist der medizinische Beirat der Kinderstiftung, Dr. med. Thorsten Wygold gewesen.  Weitere Informationen zum Beirat und zum Vorstand der Stiftung finden Sie hier.